Mahler war ein Wanderer im doppelten Sinne: Als begeisterter Erkunder der Natur sowie als Ewig-Suchender nach einer geistigen Heimat. Aus seiner böhmischen, österreichischen, deutschen und jüdischen Identität heraus griff der Komponist nach der expressiven Kraft der Musik, um diesem gespaltenen Selbst Ausdruck zu verleihen. Über diese Unruhe hinweg suchte er Trost in einer höheren Sphäre: in der Natur beim Schwimmen, Radeln und Wandern. So versuchte Mahler auch in seinen Werken unseren bescheidenen Platz in der Endlosigkeit um uns herum darzustellen.
Mahler kam zum ersten Mal nach Steinbach am Attersee im Sommer 1893. Die atemberaubende Gegend wirkte Wunder auf Mahlers Kreativität. Im Laufe von vier Sommern (bis 1896) vollendete er hier in seinem eigens erbauten Komponierhäuschen ein halbes Dutzend Lieder und zwei enorme Symphonien (2. und 3.).
MAHLER Symphonie Nr. 2 & GULDA Cellokonzert
live mit der Philharmonie Salzburg & Elisabeth Fuchs
Das Gustav Mahler Festival 2024 in Steinbach am Attersee findet von 29. Mai bis 2. Juni 2024 statt und dreht sich um das Thema Mahler und Bruckner. Ein außergewöhnliches und vielseitiges Programm erwartet Kunstinteressierte Besucher.
Gustav Mahler wurde im Juli 1860 als Kind jüdischer Eltern in Kalischt, heutige Tschechische Republik, geboren. Als zweitältestes von insgesamt 14 Kindern verbrachte er seine Jugendjahre überwiegend in der mährischen Stadt Iglau.
Mahler war hochbegabt: Mit sechs Jahren gab er bereits Musikunterricht und mit 15 ging er ans Konservatorium nach Wien. Gerade einmal 20, begann er eine beispiellose Karriere als Dirigent und Operndirektor. Über Laibach, Kassel, Prag, Leipzig, Budapest und Hamburg führte ihn sein Weg schließlich nach Wien an die Hofoper, die heutige Staatsoper.
Während seiner Wiener Jahre 1897-1907 war Gustav Mahler auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im bis dahin traditionellen Opernbetrieb leitete er bahnbrechende Reformen ein: Er räumte auf mit antiquierten Bühnendekorationen und starr posierenden Sängern. Er fügte Bühnenbild, Handlung und Musik zu einem dramatischen Ganzen zusammen; seine Neuerungen waren der Beginn der modernen Operninszenierung.
In Wien erfüllten sich aber auch Mahlers private Sehnsüchte. Er ließ sich taufen und konvertierte zum Katholizismus, auch aus Furcht vor antisemitischen Hindernissen. Im März 1902 heiratete er Alma Schindler, die er leidenschaftlich verehrte. Sie war von Mahler als Persönlichkeit und Dirigent fasziniert. Obwohl Alma selbst Künstlerin war und im Umfeld von Gustav Klimt und Max Klinger aufgewachsen war, bestand Mahler darauf, dass Alma sich nur mehr ihren Aufgaben als Ehefrau und Mutter widmete. Mit den beiden Töchtern Maria Anna (*1902) und Anna Justine (*1904) verbrachte das Ehepaar die Sommermonate gemeinsam. Mahler war während dieser Zeit aber so in seine Kompositionen vertieft, dass sie nur selten etwas gemeinsam unternahmen. Auch der tragische Tod der älteren Tochter im Jahr 1907 verstärkte die Bindung zwischen Gustav und Alma Mahler nicht.
1908 wechselte Mahler an die Metropolitan Opera in New York, kehrte aber 1911 nach Wien zurück, wo er am 18. Mai desselben Jahres starb. Alma Mahler spielte später als Gastgeberin eines Künstlersalons eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, heiratete den Architekten Walter Gropius und später den Dichter Franz Werfel, ließ sich jedoch bis ans Lebensende als „Witwe Gustav Mahlers“ feiern.
Gustav Mahler liebte den Urlaub am Attersee und residierte in den Sommermonaten der Jahre 1893 bis 1896 im Gasthof zum Höllengebirge in Steinbach am Attersee.
Die atemberaubende Gegend wirkte Wunder auf Mahlers Kreativität; im Laufe von vier Sommern schuf er hier ein halbes Dutzend Lieder und zwei enorme Sinfonien. Um noch näher an die Natur heranzukommen und in Ruhe arbeiten zu können, ließ der Komponist ein Häuschen auf der Wiese am Seeufer bauen.Dieses gibt es noch immer und es hat sich zu einem bedeutenden Anziehungsort für Mahler-Liebhaber rund um die Welt entwickelt.
Das Gustav Mahler Festival in Steinbach ist eine mehrtägige Feier rund um den Geburtstag des Komponisten am 7. Juli.
Jedes Jahr werden musikalische Kleinode sowie kulturelle und historische Einblicke in die Gegend um diesen historischen Ort präsentiert.
Das Programm bietet für alle Beteiligten bewusst genügend Zeit, sich auszutauschen und die atemberaubende Naturkulisse zu genießen, um Mahlers Inspiration in all ihren Facetten feiern zu können.