Sushi? Das war einmal hipp. Und auch Bowls sind inzwischen kulinarischer Alltag. Die Food-Trends 2022 kommen anders daher: klassischer, nachhaltiger, fleischloser.
Dass die Corona-Pandemie die Esskultur nachhaltig verändert, ist für Trendexpertin Hanni Rützler Fakt. „Verhaltensweisen, die über Monate zwangsweise erprobt wurden, werden auch nach der Krise das Konsumverhalten und Lebensstile prägen“, erklärt die Ernährungsexpertin und dreht gleich weiter am Rad: „Doch werden Produzenten, Lebensmittelindustrie, Handel, Gastronomie aus den in den Lockdowns gemachten Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen, um in Zukunft resilienter aufgestellt zu sein?“
Seit mehr als 25 Jahren analysiert die Trendforscherin den Wandel der Esskultur und widmet sich nachhaltigen Trends jenseits der kurzlebigen Social-Media-Begeisterung für Speisen, Drinks und Lokale.
Sonnenblumenkerne: Diese Kerne sind das Superfood schlecht hin. Sie gelten als wahre Eiweißbombe mit 21g pro 100g Kerne sind sie eine ideale Proteinquelle für Veganer und Vegetarier. Wir finden sie im nächsten Jahr in Eiscreme, Käse und mehr. Sogar Gelee und Sandwich mit Sonnenblumenbutter sollte es nächstes Jahr geben.
Yuzu ist eine säuerliche und saure mandarinengroße Zitrusfruchtdie hauptsächlich in Teilen Asiens angebaut wird. Food Experten gehen davon aus, dass diese Frucht im Jahr 2022 in Lebensmittelgeschäften und Restaurants einen großen Stellenwert haben wird. Wie die Frucht eingesetzt wird? Als Dressing im Salat, für mehr Geschmack im Wasser und um mit den Trendvorhersagen Schritt zu halten, wird es vielleicht im nächsten Jahr sogar einen saisonalen Mango-Yuzu-Kuchen und eine Yuzu-Togarashi-Marinade in den Regalen zu finden geben.
MORINGA wird oft als “Wunderbaum” bezeichnet und wird in Indien, Afrika und anderen Ländern traditionell als pflanzliches Heilmittel verwendet.
Moringa-Blätter sind reich an Nährstoffen und werden in bestimmten Teilen der Welt als Nahrungsquelle zur Bekämpfung von Unterernährung eingesetzt. Es wird in Pulverform angeboten und eingesetzt. Smoothies, Soßen und Backwaren werden aus diesen Blättern gezaubert.
Mach Platz, Kombucha, du bist nicht das einzige sprudelnde Getränk mit Nutzen! Von probiotischen Limonaden bis hin zu pflanzlichen Tonics – kohlensäurehaltige Getränke gehören zu den Food Trends 2022.
Hibiskus: Den Vitamin-C-reichen Hibiskustee, erlange seine Bekanntheit vor allem durch die Social Media Plattformen wie z.B. Tik Tok, als absolutes „Trendgetränk“. Jetzt werden die Menschen in der kulinarischen Welt noch kreativer, indem sie den süß-säuerlichen Geschmack des Hibiskus in Fruchtaufstrichen, Joghurts, Getränken und vielem mehr verwenden.
Es ist schwer zu sagen, dass Kurkuma “trendy” ist, da es seit Jahrhunderten im Ayurveda und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Übersetzt bedeutet es blühende Pflanze. Das Gewürz selbst ist zwar nicht neu, aber neuerdings wird Kurkuma in Müsli, Sauerkraut und Eiscreme-Sandwiches verwendet.
1. Zero Waste:
Zero Waste – so lautet das zentrale Motto nachhaltigen Konsumierens von morgen. Die Cradle to Cradle Philosophie (C2C) ist ein innovativer, positiver und ganzheitlicher Ansatz der Nachhaltigkeit, der nicht von der Reduzierung, sondern von einer unbegrenzten Wiederverwendung der eingesetzten Rohstoffe ausgeht.
Trendprognose: Food Waste ist nicht nur ökologisch problematisch, sondern hat auch negative wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Die Corona-Pandemie hat Lebensmittelverschwendung noch deutlicher im Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten verankert. Auch nach der Pandemie werden mehr Menschen – auch dank gestiegener Kochkenntnisse – sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen, weniger wegwerfen und Reste besser verwerten. Das Prinzip Zero Waste wird alltagstauglich. Nachhaltigkeit verlagert sich immer mehr auf den Nutzungszyklus. Immer mehr Start-ups und Unternehmen finden innovative Wege, um aus Lebensmittelresten neue Produkte herzustellen. Auch engagierte Gastronomen leisten mit innovativen Konzepten wichtige Beiträge, um die weltweite Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
2. Local Exotics
Obst- und Gemüsesorten aus fernen Ländern vor Ort anbauen, Sehnsucht nach neuen kulinarischen Erlebnissen und Geschmäckern gestiegen
Während der Corona-Krise ist das Interesse der Menschen an nachhaltigen, lokalen Lebensmitteln gestiegen. Viele Gartenliebhaber sind dazu übergegangen, sich selbst zu versorgen und haben einen Gemüsegarten angelegt.
Dort lässt sich auch wunderbar mit eher exotischen Pflanzen herumprobieren, denn viele der Pflanzen von weiter weg, wachsen auch hierzulande gut an. Anstatt einzigartige Früchte zu importieren, versuchen viele Erzeuger, Obst und Gemüse von weit entfernten Standorten bestenfalls vor Ort anzubauen, ohne dabei erhebliche Kosten für Strom oder Wasser zu verursachen.
Die Lockdowns haben nicht nur die Bedeutung lokaler Lebensmittelproduktion weiter verstärkt, sondern zugleich eine neue Sehnsucht nach kulinarischen Entdeckungen und exotischen Genüssen geweckt. Local Exotics versprechen, diesen Widerspruch in Zukunft aufzulösen.
Trendprognose: Angetrieben vom Wunsch der Konsumierenden nach einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion, wird auch der Bedarf an lokal hergestellten Lebensmitteln weiter steigen. Der Local-Exotics-Trend zeigt, dass dies nicht mit der Erweiterung der global inspirierten Geschmackswelten in Widerspruch geraten muss. Immer mehr Landwirte, Fischzüchterinnen und Gemüsebauern wagen sich auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Anbau beziehungsweise die Zucht von Pflanzen und Tieren, die noch vor kurzem nur über weite Transportstrecken zu uns gelangt sind.
3. Real Omnivore –
bewusster Essen - achten auf Nachhaltigkeit, Regionalität, bewusster Fleischkonsum
Real Omnivores achten bei ihrer Ernährung genau darauf, welche Lebensmittel nachhaltig und regional produziert worden sind. Sie verzichten auf billiges Fleisch oder Fisch aus schlechter Zucht.
Stattdessen versuchen sie, sich auf neue Ideen einzulassen und zum Beispiel nachhaltige Lebensmittel wie grüne Wasserlinsen, Quallenchips oder Insekten zu probieren.
Fleisch und Fisch sind bei den Real Omnivores erlaubt, aber nur, wenn sie aus nachhaltiger Aufzucht stammen und jedes Teil des Tieres einen Zweck hat. Viele achten bereits auf einen bewussteren Fleischkonsum dadurch wurde in den vergangenen Jahren weniger Fleisch konsumiert. Denn im Vergleich zum Jahr 2019 wurden (in Deutschland) pro Person insgesamt 750 Gramm weniger Fleisch gegessen.
The New Normal – eigene Gesundheit & Umwelt im Einklang
Wie die Corona-Pandemie langfristig unser Konsum- und Essverhalten verändert und ein neues Verständnis von gesunder Ernährung entstehen lässt. Die Corona-Krise erzwang zahlreiche Veränderungen im Denken und im Verhalten der Menschen und zugleich auch Umbrüche in der Nahrungsmittelwirtschaft. Im künftigen New Normal wird sich das etablieren, was sich als besser und passender zu den veränderten Bedürfnissen der Menschen herausstellt.
Vor allem der Wert der Gesundheit rückt durch Corona in den Vordergrund. Gesundheit ist das Synonym für ein gutes Leben und ein wichtiges Lebensziel. Ein gutes und gesundes Leben erfordert auch eine gute, also „gesunde“ Umwelt. Unser Ernährungssystem und unsere Lebensmittelproduktion haben immensen Einfluss auf die Umwelt – und damit mittelbar auch Auswirkungen auf unsere individuelle Gesundheit.
Vegourmets – (Gemüse Gourmets) Gemüse als neuen Superstar
Die Post-Corona-Gastronomie wird reicher an Gemüse oder gemüselastiger sein. Wer in Zukunft in Gastronomie und Hotellerie erfolgreich sein will, braucht ein unverwechselbares Profil. Da reichen die kreativen Lösungen, die in der Krise rund um Lieferungen und Meal Kits (Essensset) entwickelt wurden, alleine nicht mehr aus. Es geht um neue gastronomische Angebote, die auf die sich durch die Krise verändernde Esskultur reagieren. So ist die Popularität der vegetarischen und veganen Ernährung gestiegen. Künftig werden pflanzliche Gerichte ein fester Bestandteil eines jeden guten Restaurants sein. Hierfür ist nicht nur Fantasie in der Küche gefragt, sondern auch ein spezifisches Know-how.
Quellen:
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/food/food-trends-hanni-ruetzler/
https://www.we-go-wild.com/food-trends-2022/
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/food-essen-trends-2022-100.html